Das MET in New York zeigt Rekonstruktionen antiker Statuen in Farbe

2022-10-14 09:07:51 By : Ms. Helen Yue

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Rekonstruktionen der antiken Skulpturen "Terme Boxer" (sitzend) und "Terme Ruler" (stehend) des deutschen Archäologen-Paares Brinkmann und Koch-Brinkmann sehen in Farbe noch einmal beeindruckender aus. Bild: dpa

Das Metropolitan Museum in New York zeigt Rekonstruktionen antiker Statuen in Farbe. Auch für Amerikaner, die das Altertum oft als Welt weißen Marmors imaginierten, ist das ein Lernerlebnis.

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E ine Frau trägt einen leuchtend grünen Umhang, ein Bogenschütze kniet in engen, bunt gemusterten Hosen, auf dem Kopf eine fein verzierte gelbe Kappe – diese antiken Griechen und Römer im New Yorker Metropolitan Museum sehen nicht so aus wie ihre alabasterweißen Nachbarn. Inmitten der Skulpturenhallen im Erdgeschoss stehen die farbenfrohen Rekonstruktionen. Die deutschen Archäologen Vinzenz Brinkmann und Ulrike Koch-Brinkmann haben ihre Arbeiten unter dem Titel „Chroma“ nun auch an die Fifth Avenue gebracht. Seit vierzig Jahren erforschen beide die Farbwelt der Griechen und Römer, sie schaffen Reproduktionen, die zeigen sollen: Weißer Marmor war für die antike Kunst wie eine Leinwand, aber er war nicht das fertige Produkt.

Brinkmann und Koch-Brinkmann stellten ihre Arbeit mehrfach in Deutschland, den USA und anderen Ländern aus. Etliche der bunten Rekonstruktionen haben ihr permanentes Zuhause in der Liebieghaus-Skulpturensammlung in Frankfurt am Main, die Vinzenz Brinkmann leitet. Das Besondere an „Chroma“ im Metropolitan Museum ist, dass die Wissenschaftler zum Teil antike Kunst aus den Beständen des Mu­seums rekonstruierten.

Das Highlight der Schau, die noch bis Ende März kommenden Jahres zu sehen ist, ist eine geflügelte Sphinx aus dem Jahr 530 vor Christus, die einst ein ­Grabmal zweier junger Leute zierte. Im Erdgeschoss des Museums steht sie nun zusammen mit ihrer Rekonstruktion – die Flügel in Gold, akzentuiert mit blauem und rotem Federmuster. In ­Farbe ist noch deutlicher zu sehen, dass eine Sphinx ein mythisches Wesen zwischen Mensch und Tier ist: der Körper ein Löwe mit einer leuchtend blauen Schwanzspitze, das Gesicht das einer sorgfältig geschminkten Frau mit braunen Locken und goldenem Kopfschmuck.

In einem Begleitvideo zur Ausstellung ist Ulrike Koch-Brinkmann zu sehen, wie sie die Rekonstruktion der Sphinx mit einem Pinsel bemalt. An der Originalstatue waren viele Farbreste erhalten. Durch Vergleiche mit anderen Artefakten, Fotografien und ultraviolettes Licht konnten die Wissenschaftler fast alle Farbtöne ermitteln. Ähnlich war es auch mit zwei Bronzefiguren, die aus dem Liebieghaus in Frankfurt verliehen wurden und nun im Sonnenlicht stehen, das in die großen Fenster des Metropolitan Museum scheint. Die beiden überlebensgroßen Figuren sind Rekonstruktionen zweier antiker griechischer Statuen von 440 vor Christus. Das Archäologenehepaar zeigt sie als nackte, bärtige schwarze Männer mit goldenen Helmen und Schilden, einer trägt einen Speer, der andere eine Spitzhacke in der Hand. Das Metropolitan Museum stellt den Rekonstruktionen Stücke aus der eigenen Sammlung zur Seite, die zeigen, dass die Farbenvielfalt der Antike manchmal auch erhalten blieb: So zeigen Wandmalereien einer römischen Villa von etwa 50 vor Christus ein Paar und ein Kind in bunten Farben.

Für das amerikanische Publikum hat die Entdeckung der Farben der Antike auch deswegen eine besondere Bedeutung, weil sich die Ästhetik des neuen Staates vor zweieinhalb Jahrhunderten stark an den damaligen Vorstellungen von der Antike orientierte. Weiße Säulen und Statuen zierten die wichtigsten Gebäude der neuen Staatsmacht und die Privatvillen der Bürger, die es zu Geld und Status brachten. Bis heute pflegen viele die Vorstellung, dass die vermeintlich nach griechischem und römischem Vorbild gestalteten Bauten eine überlegene Schönheit repräsentierten.

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