Kunst zum Lachen, Staunen und Denken

2022-10-10 10:42:20 By : Mr. David Gong

Dorfen - Einbeiniger Schlüsselbein-Wanstling, langhalsiger Dutzendfüßler, hochbeiniger Breitschnabelstachler oder buntscheckiger Höckerling. Nicht alle Kunstwerke, die bei der zweiten Isental Open Art zu sehen waren, tragen so fantasievolle Namen, wie sie Peter Breth seinen Gestalten gibt.

Der ehemalige Lehrer aus Grüntegernbach war einer von insgesamt 13 Künstlern, der die Bevölkerung in seine Werkstatt eingeladen hat. Breth arbeitet am liebsten mit Recyclingmaterial, fertigt aus Alteisen und Holz Figuren und Bilder. „Ob das Kunst ist, ist mir egal“, sagt er ganz uneitel und betont: „Ich lasse mich nicht festlegen auf eine Technik oder ein Thema.“ Auch mit verschiedenen Drucktechniken, Linoleum, Lithographie, Steindruck oder Holzschnitt experimentiert er gerne. Sein herrlicher Garten ist wie ein Freiluftmuseum, Kunstwerke sind in jedem Winkel zu entdecken.

In Breths Reich stellt auch Hannelore Stephani aus. Ihre figürliche Skulpturen und Plastiken sind aus Marmor, Ton oder aus Zementguss. Eine Reihe ihrer knallbunten Bilder, vorwiegend abstrakt aus Acryl gemalt, hängen an den Hauswänden oder aneinandergereiht wie Wäsche auf der Leine. Nicht nur Freunde und Bekannte, auch viele Kunstinteressierte oder einfach nur Neugierige tummeln sich auf ihrem Anwesen, suchen das Gespräch mit den beiden.

Etwas ruhiger, aber mindestens genauso interessant, geht es im Garten von Albin Zauner in Dorfen zu. Bevor die Besucher dort hingelangen, müssen sie an einer Reihe seiner früheren Kohlezeichnungen vorbei. Ein Hingucker sind auch seine Promis hinter Glas. Von Grass über Picasso bis Warhol sind hier viele Künstler verewigt. Neben dem Eingang zu seiner Werkstatt thront ein Baum aus einzelnen Holzkästchen, in denen Figuren sitzen oder stehen. Dafür wurde Zauner mit dem Kunstpreis von Ebersberg ausgezeichnet. „Der Baum war schon größer. Er wandelt sich“, erklärt er. Denn immer wieder werde ein Teil verkauft. Auch in seinem Garten wird der aufmerksame Betrachter fündig. Da baumeln geschnitzte Holzfiguren in Käfigen pittoresk am Apfelbaum. Sie sind ein Ergebnis seines dringenden Bedürfnisses auf die Abhängigkeit des Menschen mit dem Ökosystem hinzuweisen, erklärt der Kunsttherapeut der Isar-Amper-Klinik. „Ohne Natur können wir nicht existieren und trotzdem zerstören wir sie. Gleichzeitig sind wir gefangen in der Natur.“ Auch seine aktuellen Werke beschäftigen sich mit der Nachhaltigkeit. „Beim Schnitzen fallen immer viele Späne an. Sie sind zu schade, um sie in den Ofen zu schmeißen“, findet er und setzt diese „Abfallsachen in Bezug zu den Figuren“, heißt die Späne werden zu Kleidern, Betten oder Stützen seiner kleinen, geschnitzten Frauen und Männern.

Auch der Armstorfer Tony Seelig ist ein „Handwerker“. Als gelernter Elektriker kann er mit Hammer und Meißel umgehen. Für seine Kunstwerke ist ihm fast nichts zu teuer und zu aufwändig. Aus Marmor formt er Körper, aber auch abstrakte Skulpturen und Alltagsgegenstände wie eine Espresso-Tasse, Aschenbecher oder Handtaschen. Neben seiner heimischen Werkstatt in der Garage oder im Garten fährt er regelmäßig in den Steinbruch nach Italien, wie es Michelangelo schon vor ihm tat. „Da kriegt man einen Pavillon und Strom und kann direkt neben anderen Künstlern aus Japan oder Amerika arbeiten.“ Drei bis vier Wochen arbeitet er an jedem Stück, die bis zu 180 Kilo schwer sind. Er versucht die Farbgebung des Marmors in seine Kunstwerke einzubringen. „Das macht sie lebendiger und ist spannender.“ Gerne zeigt er seine schönsten Stücke, auch sein unverkäufliches Lieblingsstück „Serena“, ein liegender Frauenakt. Gerne ummantelt er seine Skulpturen mit Kupfer oder Bronze, die der Dorfener Lichtkünstler Thomas Bachmaier, der auch sein Atelier öffnete, nach Seeligs Vorstellung gestaltet.

Über zahlreiche Besucher konnten sich auch die anderen Aussteller Andrea Cordes-Thalmeier aus Dorfen, Stanko und Sabrina Fox aus Innerbittlbach, Geraldine Frisch und Edi Lechner, George von Mergeln und Eva Sárosis aus Isen oder Uschi Strick aus Hölsthal freuen. Die „Isental Open Art“ waren auf alle Fälle ein Erfolg. Und für viele Kunstfreunde waren die räumlich nicht gerade zusammenliegenden Ateliers das Ziel eines inspirierenden Radausfluges.