Reparatur und Restauration: Nicht verzagen, Porzellandoktorin fragen - Graz

2022-10-12 22:13:55 By : Ms. Nora Gao

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Vom Flohmarkt-Geschirr bis zum antiken Sammlerobjekt – die Porzellandoktorin setzt Scherben aller zerbrochenen Lieblingsstücke wieder zusammen. Ob die "Spuren der Zeit" dabei versteckt oder hervorgehoben werden, entscheidet die Kundschaft. 

GRAZ. Diese schmerzliche Erfahrung musste wohl jeder schon einmal machen: Eine zu hastige Bewegung oder die Katze, die auf den Tisch springt und schon ist es passiert – das Lieblingshäferl ist nur noch die Summe seiner Fragmente auf dem Küchenboden. In solch einer Situation gilt es Ruhe zu bewahren und die Porzellandoktorin zu rufen, beziehungsweise den Scherbenhaufen am besten gleich bei Sabine Schmölzer in der Schönaugasse vorbeizubringen.

Dort kümmert sich die Porzellan-Restauratorin nämlich liebevoll um jedes Teil – ob Lieblingshäferl oder präkolumbianische Vase. "Alle Stücke werden mit der gleichen Sorgfalt behandelt, vom Gebrauchsgeschirr vom Flohmarkt bis zum antiken Sammlerstück", versichert Schmölzer.

Die Grazerin hat ihre Ausbildung zur Porzellandoktorin in Deutschlands ältester Porzellan-Klinik absolviert. "Ich habe schon immer einen Faible fürs Reparieren und für diese Feinarbeiten gehabt", verrät sie, "außerdem liebe ich die Herausforderung dabei". Seit zwei Jahren repariert, beziehungsweise restauriert sie in ihrer Werkstatt "Scherbenhaufen" nun Zerbrochenes aus Porzellan, Keramik, Stein, Glas, Marmor, Kristall, Bernstein, Fayence, Perlmutt und Alabaster. 

Feinstes Porzellan aus der Manufaktur Meissen, etliche Tassen, Porzellanfiguren und allerlei Skurriles findet sich im Schauraum der Scherbenhaufen-Werkstatt. Aber nanu, was ist denn das? Zwischen den säuberlich reparierten Stücken hat sich ein Teller mit goldenem Sprung eingeschlichen! "Diese Technik nennt sich Kintsugi", klärt die Porzellandoktorin auf. Bei dieser traditionellen japanischen Reparaturmethode werden die Sprünge bewusst betont, indem die Keramik- oder Porzellanbruchstücke mit einem "Urushi-Lack" zusammengesetzt werden, in den Goldpulver miteingearbeitet wird.

"Die Spuren der Zeit, der Makel wird dabei betont", weiß Schmölzer. Denn durch das Gold gewinnt der Gegenstand an Wert – die Reparatur hat das Stück wertvoller gemacht. "Das entspricht der Anschauung, Fehlerhaftigkeit wertzuschätzen." Ein sehr schöner Gedanke, wie wir finden, der auch die Arbeit der Porzellandoktorin umso bedeutungsvoller erscheinen lässt.

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