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Das Atelier des Bildhauers Dietrich Heller liegt nahe der Waterfront direkt am Bremer Industriehafen mit Blick auf Wasser und Brombeergestrüpp. In dem ehemaligen Lagergebäude stört der Bildhauer keine Nachbarn. Denn bei seiner Arbeit geht es laut und staubig zu.
In seinem Atelier am Bremer Industriehafen stört Dietrich Heller keine Nachbarn. Hier haut der Bildhauer kraftvolle Figuren aus riesigen Steinblöcken heraus.
Was für kraftvolle und dynamische Figuren Dietrich Heller aus riesigen Steinblöcken heraus schlägt, zeigt zurzeit eine Ausstellung im Bremer Gerhard-Marcks-Haus: eine Reihe von Skulpturen, inspiriert von Michelangelos Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Hellers Figuren sind perspektivisch so angelegt, als wären sie in Bewegung und kämen direkt auf die Betrachter zu. "Wir leben in einer Mediengesellschaft und ich glaube, das stumpft auch ab. Das heißt, als Bildhauer muss ich mir überlegen: Wie erreiche ich noch den Betrachter? Und aus irgendeinem Grunde bin ich auf die abstruse Idee verfallen, dass es den Betrachter doch bitteschön zu treffen hat."
Wenn ich daneben haue, dann kostet es mich sozusagen mein bildhauerisches Leben.
An den zwölf Figuren für die Ausstellung hat Dietrich Heller sechs Jahre gearbeitet. Viel Zeit auch für Krisen. Denn natürlich gibt es – im Wortsinn – Fehlschläge. Auf dem Skizzenblock lassen sich Fehler wegradieren, ein abgeschlagenes Stück Stein lässt sich nicht wieder wettmachen. Darum vergleicht Dietrich Heller seine Arbeit mit Free Climbing: "Je höher man kommt, umso tiefer kann man fallen beim Klettern. Und so ähnlich ist es beim Stein auch. Je näher ich zum Ende der Arbeit gelange, um so gefährlicher wird es natürlich, einen Fehler zu begehen. Wenn man dann daneben haut, dann kostet es mich sozusagen mein bildhauerisches Leben, das ich dort investiert habe. Ich meine, ich gehe nicht sofort vor die Hunde, aber ein bisschen stirbt man dann schon."
Geboren wurde Dietrich Heller 1965 in Gießen, wo sein Vater akademischer Landwirt war. Er lehrte an der Universität Gießen und leitete einen Lehr- und Forschungshof. Als Dietrich Heller fünf Jahre alt war, starb der Vater. Die Mutter zog mit den drei Kindern nach Marktbreit in Bayern in die Nähe von Großeltern und Onkel. Letzterer betrieb einen Demeter-Hof, mit dem Dietrich Heller bilderbuchhafte Kindheitserinnerungen verbindet: Balanceakte mit der Mistkarre, Helfen bei der Heuernte, Füttern glücklicher Hühner. Die Kinder genossen jede Menge Freiheiten, spielten im Wald, im Steinbruch, gruben meterlange Lehmhöhlen unter der Erde.
Als Kind habe ich im Winter am Küchentisch meiner Mutter gesessen und geschnitzt.
Schon früh begann er, Figuren zu schnitzen. Diese Leidenschaft teilte in der Familie allerdings keiner mit ihm: "Als Kind habe ich im Winter am Küchentisch meiner Mutter gesessen und geschnitzt. Das war dann immer wunderbar für Weihnachtsgeschenke, aber ansonsten habe ich dafür wenig Lorbeeren geerntet. Ich habe auch gar nicht gewusst, dass Holzbildhauer, Bildhauer überhaupt ein Beruf ist."
So studierte Dietrich Heller nach der Schule zunächst Maschinenbau und arbeitete als Ingenieur. Dann folgte er doch seinem Herzen, machte eine Holzbildhauerlehre in Berchtesgaden und studierte schließlich freie Kunst und Plastik an der Hochschule für Künste in Bremen beim Bremer Bildhauer Bernd Altenstein, dem er heute noch intensiv verbunden ist.
Manchmal ist Bildhauerei ein einsames Vergnügen, sagt Dietrich Heller. Immerhin ist seine Frau Annegret Kon ebenfalls Bildhauerin. So geht es am Abendbrottisch öfter um Gestein, Perspektiven und Proportionen. "Sie ist immer die erste, die meine tollen Ideen an den Kopf geknallt kriegt. Manchmal kann sie es besser ertragen, manchmal denkt sie: Jetzt reicht’s mal wieder."
Man soll das tun, wonach das Herz strebt.
Die Ideen, die ihn gerade umtreiben, haben mit Portraitmalereien von Paul Cézanne zu tun. Ein paar Skulpturen sind schon in seinem Atelier zu sehen. Dietrich Heller hat langen Anlauf genommen, bis er Bildhauer wurde. Aber dafür ist er jetzt richtig angekommen. "Man soll das tun, wonach das Herz strebt und das mit Konsequenz und Vertrauen verfolgen."
Die Skulpturen von Dietrich Heller sind echte Schwergewichte aus Marmor, Travertin und Kalkstein. Nun sind sie in der Ausstellung "Ungebremst" im Gerhard-Marcks-Haus zu sehen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 5. September 2022, 18:05 Uhr
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