Wespen vertreiben: So werden Sie die Insekten los - [SCHÖNER WOHNEN]

2022-10-09 12:19:03 By : Ms. Lisa Li

Eigentlich könnte das Frühstück im Garten, der Kindergeburtstag oder das gemeinsame Grillen auf der Terrasse so schön sein – wären da nicht die lästigen Wespen. Kaum hat man sich am Tisch niedergelassen, die Melone aufgeschnitten und den Kuchen auf dem Teller, stürzen sich Wespen in Horden auf das Angebot, um sich teilweise geradezu spektakulär große Stücke der Leckereien zu sichern.

Gut zu wissen: Die Arbeiterinnen des Wespenvolks stillen damit nicht nur ihren eigenen Appetit, sondern versorgen ihre Nachkommen mit eiweißreichen und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Und so steigt mit dem Bruterfolg der Wespen gleichzeitig die Gefahr, im Juli, August oder September, von einer Wespe gestochen zu werden. Für Kinder und Erwachsene, die auf einen Wespenstich allergisch reagieren, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann,  je nach Ausprägung der allergischen Reaktion, sogar lebensgefährlich sein.

Damit stellt sich gerade in heißen und trockenen Sommern, die Wespen ideale Vorraussetzungen bieten, die Frage: Wie kann man die lästigen Wespen vom Tisch fernhalten oder vertreiben, ohne sie zu töten?

Jede Wespenart steht in Deutschland unter Naturschutz, sie zu töten oder ohne besonderen Grund zu fangen zieht je nach Bundesland Bußgelder ab 5.000 Euro nach sich. In Rheinland-Pfalz sind 5.000 Euro fällig, auch wenn die Art unter besonderem Schutz steht. In Brandenburg liegt das Bußgeld dagegen bei Arten, die auf der Roten Liste verzeichnet sind, zumindest theoretisch bei 65.000 Euro. Grundsätzlich gilt somit, dass die gelb-schwarzen Insekten ohne einen "vernünftigen Grund" nicht getötet werden dürfen. Zwar gelten rechtliche Ausnahmen für Allergiker:innen. Da Wespen aber viele Funktionen im heimischen Ökosystem haben und die meisten Wespenarten friedlich an der Seite des Menschen leben, ist sinnloses Töten schon aus Tierschutzgründen ohnehin nicht angeraten.

"Die Tatsache, dass nur wenige Menschen mit der Lebensweise von Wespen oder Hornissen vertraut sind, hat zur Bildung von Mythen und Vorurteilen beigetragen“, erklärt Dr. Melanie von Orlow, Biochemikerin, Insektenexpertin und Geschäftsführerin und Sprecherin des NABU Berlin. Nur zwei der über einhundert heimischen Wespenarten lieben Süßspeisen und Fleisch und können dem Menschen dadurch lästig werden: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Beide Insekten-Arten haben das Image ihrer Spezies allerdings gründlich verdorben und so ruft der Anblick jeglicher Wespenart teils heftige Reaktionen und sogar Panik bei Kindern und Erwachsenen hervor.

Dabei sind alle anderen Wespenarten eher Nützlinge als Schädlinge im Garten. Sie dienen nicht nur Kleinsäugern und Vögeln als Nahrungsquelle, sondern bestäuben auch Pflanzen und halten uns unzählige andere Insekten vom Leib. Zudem beseitigen Wespen auch frische Tierkadaver und wirken damit der Ausbreitung von Krankheiten entgegen.

Mit welchen Tricks und Hausmitteln man Wespen auf humane Art vertreibt – oder friedlich mit den Insekten koexistiert? Das sind die acht besten Tipps.

Einer der bekanntesten Hausmittel gegen Wespen? Auf oder in der Nähe des Kaffeetisches oder des Grillbuffetts eine kleine Menge Kaffeepulver, beispielsweise in einer Metallschale, anzünden und glühen lassen. Der Kaffee erzeugt Rauch und starke Gerüche. Beides mögen Wespen nicht. Sie halten sich fern oder erscheinen doch deutlich weniger zahlreich. Der Nachteil: Auch für Menschen ist der Geruch von verbranntem Kaffeepulver unangenehm. Empfindliche Naturen sollten auf ein anderes Hausmittel zurückgreifen, denn ansonsten vergeht nicht nur Wespen und Hornissen die Lust auf süße oder herzhafte Leckereien.

Wespen mögen weder den Geruch von Basilikum, noch den Duft von Minze oder Salbei. Daher lohnt es sich, in der Nähe des Terrassen- oder Balkontisches frische Kräuter anzupflanzen oder Basilikum oder Minze im Topf oder in der Vase in die Tischdeko zu integrieren. Oft reicht der Kräutertrick schon, um von Wespen wenigstens zeitweise in Ruhe gelassen zu werden.

Schnell und effektiv ist der Trick mit der Sprühflasche, die man mit sauberem Leitungswasser füllt, um Wespen per Sprühnebel zu vertreiben. Dazu werden die Insekten einfach sanft angesprüht. Der Effekt: Die Wespe denkt es regnet und fliegt zurück ins Nest.

Auch den Geruch von frisch aufgeschnittenen Knoblauchzehen mögen Wespen nicht. Wen der starke Geruch selbst nicht vom Sonntagskuchen ablenkt, kann also etwas Knoblauch gegen Wespenbesuch auf dem Terrassentisch bereitlegen.

Ätherische Öle mit starkem Duft, darunter Lavendel, Citronella, Nelken- oder Teebaumöl haben eine abschreckende Wirkung auf Wespen und halten diese (eine gewisse Zeit) auf Abstand.

Eine halbe Zitrone oder Orange mit Nelken bestücken und neben Süßspeisen oder Fleisch legen. Wespen mögen auch hier den starken Duft nicht und suchen an anderer Stelle nach Nahrung.

Je nach Duft können sich Wespen auch von Parfum oder Eau de Toilette magisch angezogen fühlen. Wer sicher sein möchte, verzichtet während der Wespenzeit auf starke oder sehr süßliche Duftnoten, oder legt diese nur auf, wenn keine Zeit im Garten ansteht.

Einige Meter neben dem Terrassen- oder Balkontisch eine Ersatzfutterstelle für Wespen einrichten, beispielsweise mit einer kleinen Schale überreifer Pflaumen oder sehr süßer Trauben. Diese Abwehrmethode ist aber mit etwas Vorsicht zu genießen, denn mitunter locken die süßen Obstsorten noch mehr Insekten in den Garten, als es Grillfleisch oder Kuchen allein getan hätten.

Bloß nicht anpusten! Anders als es manche Quellen raten, sollte man Wespen nicht sanft "wegpusten", um sie per Lufthauch zum friedlichen Abdrehen zu bewegen. Der Tipp ist nicht nur wenig effektiv, schließlich lassen sich Wespen auch durch etwas Wind nicht von einem Futterziel ablenken. Auch können die Insekten durch das in der Atemluft enthaltene Kohlendioxid erst recht wild und aggressiv werden.

Und ganz wichtig: Wespen keinesfalls durch hektisches Armwedeln oder wildes Herumschlagen mit der Hand oder Gegenständen reizen. Dadurch fürchten die Tiere um ihr Leben und verteidigen sich mit ihrem Stachel.

Vom Kauf tödlicher Wespenfallen, die mit süßem Saft oder Bier gefüllt sind, rät derNABU ab. Zum einen sind solche Fallen verboten und mit empfindlichen Bußgeldern belegt. Zum anderen gingen vor allem ältere und schwächere Tiere in die Falle, nicht aber das aktive Wespenvolk, warnen die Umweltexpert:innen.

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